Nach Studien von Capgemini stehen Mitarbeitende und vor allem das mittlere Management Veränderungen in Unternehmen besonders kritisch gegenüber. Das Hernstein‐Instituts hat bei einer Befragung von 1000 deutschsprachigen Unternehmen ermittelt, dass 38 % der Change‐Management‐Projekte als gescheitert eingestuft werden müssen. Ursachen gescheiterter Change‐Vorhaben sind hauptsächlich unklare Zielbilder und Visionen, aber auch die fehlende Einbindung und Aktivierung von Mitarbeitern in den Changeprozess. Für eine mangelnde Veränderungsbereitschaft bei Mitarbeitenden sorgen die Angst vor Einfluss- und Statusverlust und eine mögliche Angst vor Überforderung durch neue, aus dem Wandel resultierende Anforderungen. Ein weiterer Grund für mangelnde Transformationsbereitschaft ist schlicht die „Macht der Gewohnheit“, die durch den „Status Quo Bias“ beschrieben und erklärt wird. Das interessante dabei ist, dass der Status Quo Bias nichts mit persönlichen Präferenzen, Werten oder der eigenen Haltung zu tun hat, sondern lediglich damit, den bestehenden Zustand beizubehalten. Der Status Quo Bias wird u. a. durch eine andere Denkverzerrung, die Verlustangst (Loss Aversion) verursacht bzw. verstärkt. Solange wir den Gewinn, den eine aktive Änderung des Status Quo verspricht, nicht höher bewerten als das Risiko, durch eine Veränderung etwas zu verlieren, bleiben wir lieber bei dem, was wir haben. Besonders beeinflusst wird die Wirkung des Status Quo Bias allerdings auch durch die Anzahl von Wahlmöglichkeiten und -alternativen und dem Wissen um deren Konsequenzen. Je weniger Wissen wir über die Alternativen haben, desto stärker ist der Status Quo Bias ausgeprägt und desto stärker fällt die Reaktanz gegenüber Veränderungen aus. Darum ist es in einem Changeprozess besonders wichtig, dafür zu sorgen, dass, gemäß Kotters 8-Stufen-Modell, eine klare Vision und verständlich formulierte und nachvollziehbare Zielbilder entwickelt werden. #bias #heuristic #psychologie #verhaltensökonomie #behavioralscience #behaviorpattern #changemanagement #changeprozess #newwork #produktivität #projektmanagement
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2yVielen Dank für den Beitrag. Finde es immer wieder erstaunlich, dass wir Menschen idR deutlich (!) mehr Vorteile in einer neuen Option sehen müssen um diese zu ergreifen und es nicht reicht, die Nachteile des Status quo aufzuwiegen. Man sieht das oft in Beziehungen (privat, aber auch mit dem Arbeitgeber), dass Menschen lieber in einer bekannten, aber unglücklichen Beziehung verharren. Chancen erkennen plus Mut wäre die Lösung 😀 !